Wer mahlt heutzutage noch sein Mehl selbst… oder sollen wir sagen schon? Getreide selbst mahlen gewinnt in der heutigen Zeit wieder zunehmend an Beliebtheit. Doch bedeutet das nicht jede Menge Arbeit und vor allem Geduld? Und warum sollte man Getreide überhaupt selbst verarbeiten, wo es doch zig verschiedene Mehlsorten fertig zu kaufen gibt? Eine Haushaltsmühle kann wesentlich mehr als nur Industriemehl ersetzen! Frischgemahlenes, selbsthergestelltes Mehl ist gesundheitsfördernd und sehr aromatisch. In diesem Beitrag teilen wir 6 gute Gründe mit dir, die für die Verwendung einer Getreidemühle sprechen. Wer frisches Mehl einmal für sich entdeckt hat, will nie wieder darauf verzichten, glaub mir! 😉
Inhaltsverzeichnis
Grund 1: Mehr Geschmack
Die Geschmacksvielfalt ist auf jeden Fall ein überzeugendes Argument für frisches Mehl aus der Mühle. Da sich in den Getreidekörnern Öle befinden, ebenso wie in Gewürzen, sind diese frisch vermahlen am geschmacksintensivsten. Wird Getreide zu Schrot oder Mehl verarbeitet und lange gelagert, gehen die Aromen schnell verloren. Möchtest du deine selbstgebackenen Brötchen und Brote auf ein neues Geschmackslevel heben, benutze also möglichst frisches selbstgemahlenes Vollkornmehl.
Grund 2: Längere Haltbarkeit
Für die Haltbarkeit ist der Keimling, aufgrund seines Fettanteils, zuständig, da das Fett schnell schlecht wird. Das ist der Grund, weshalb für die Herstellung von Auszugsmehlen der Keimling vorab beseitigt wird. Das Problem: Nur wenn der Keimling noch Bestandteil des Mehls ist, besitzt das Korn die gesamte Ladung an Nährstoffen und verdient es überhaupt Vollkornmehl genannt zu werden. Idealerweise sollte es innerhalb von ein paar Wochen aufgebraucht werden. Ignoriere das Haltbarkeitsdatum und vertraue lieber auf deinen Geruchssinn. Ein unversehrtes Getreidekorn ist von der Fruchtschale so geschützt, dass es bei ordentlicher Lagerung einige Jahre haltbar ist und mehr als 100 Jahre keimfrei bleibt. Daher ist es empfehlenswert, anstatt fertig gemahlenes Vollkornmehl Getreide zu kaufen und dieses bedarfsweise selbst zu schroten oder zu mahlen.
Grund 3: Gesundheitsfördernde Effekte
Ein wichtiger Punkt ist der Gesundheitseffekt, denn für frisches Vollkornmehl wird das ganze Korn vermahlen. Im Unterschied zu Auszugs- bzw. Teilauszugsmehlsorten finden wir im Vollkornmehl sämtliche Bestandteile des Korns, sprich: den Mehlkörper, die Schale und den Keimling. Der Mehlkörper oder sogenannte Endosperm umfasst insbesondere Kohlenhydrate und Stärke, die Schale oder auch Hülle ist super ballaststoffreich und vollgepackt mit Eisen, Antioxidantien, Vitamin, Zink, Magnesium und sekundären Pflanzenstoffen. Der winzige Keimling enthält vor allem Eiweiß sowie Mineralstoffe, Vitamine und Öle.
Nach dem Mahlvorgang sind Vitamine und Mineralien nicht mehr von der Kornhülle geschützt und verflüchtigen sich. Je länger die Lagerdauer, desto weniger Nährstoffe befinden sich im Produkt. Für industriell hergestelltes Weißmehl werden Keimling und Kleie mithilfe mehrfacher Siebvorgänge aussortiert. Auf diese Weise bleibt nur die Stärke aus dem Mehlkörper erhalten. Das sogenannte „Auszugsmehl“ ist maximal zwei Jahre haltbar. Der größte Teil der Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe wird mitsamt Keim und Kleie extrahiert und findet als Tierfutter Einsatz.
Grund 4: Hohe Getreidevielfalt
Das, was wohl am meisten beeindruckt, ist die enorme Vielfalt einer Getreidemühle. Mit ihr ist es nicht nur möglich klassisches Getreide zu mahlen – du kannst damit auch prima Pseudogetreide verarbeiten, wie Amaranth oder Buchweizen. Einige Mühlen können sogar Ölsaaten wie Leinsamen oder Chiasamen vermahlen.
Die folgenden Lebensmittel lassen sich unter anderem mit einer Mühle mahlen:
Getreide | Einkorn, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Roggen, Weizen, Dinkel, Emmer, Grünkern, Hartweizen, Reis, Kamut, usw. |
Getrocknete Hülsenfrüchte | Kichererbsen, Linsen, Sojabohnen, Erbsen, Kidneybohnen, Lupine, weiße Bohnen, etc. |
Gewürze | Bockshornklee, Kardamom, Kreuzkümmel, Nelken, Schwarzer Pfeffer, Sternanis, Zimtblüten, getrocknete Kräuter, Anis, Fenchel, Koriander, Kümmel, Piment, Senfsamen, Tonkabohnen, Zimtstangen, … |
Pseudogetreide (glutenfrei) | Quinoa, Buchweizen, Amaranth, Leinsamen, Chiasamen, usw. |
Sonstiges | Ebenso können gekeimte und anschließend getrocknete Getreidekörner vermahlen werden, beispielsweise für die Herstellung von Backmalz. |
Grund 5: Mehl, Schrot, Gries und Kleie – flexibler Mahlgrad
Bei zahlreichen Getreidemühlen kann der Mahlgrad beliebig eingestellt werden. So hast du die Wahl zwischen feinstem Mehl oder grobem Schrot. Mais und Reis lassen sich ebenso problemlos verarbeiten, zum Beispiel zu Maisgrieß oder Reismehl. Wer mag kann das gemahlene Mehl sieben, um das Feinmehl von der groben Kleie zu separieren und beide Produkte unabhängig voneinander einzusetzen. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und mit einer Handgetreidemühle hast du immer exakt die passende Menge parat.
Grund 6: Getreidemühle für die glutenfreie Ernährung
Falls du dich glutenfrei ernährst, lohnt sich die Investition in eine Getreidemühle auf jeden Fall! Denn wie du bereits oben gelesen hast, lassen sich mit einer Mühle sämtliche glutenfreie Lebensmittel verarbeiten. Da hochwertige glutenfreie Fertigmehlmischungen sehr kostspielig sind, ist es ratsam diese selbst herzustellen. Vermutlich hast du Pseudogetreide und Hülsenfrüchte bereits im Schrank stehen und könntest somit direkt mit dem Mahlen loslegen.
Fazit: Vorzüge einer Getreidemühle
Falls du dir schon öfter die Frage gestellt hast, ob es sinnvoll ist sich eine eigene Getreidemühle für zuhause zu besorgen, dann ist hier die Antwort: JA! 😉 Vor allem wenn du gerne und viel backst, ist eine solche Mühle perfekt. Während es früher ganz normal war frischgemahlenes Mehl zu bekommen, greifen die meisten Menschen heute zum bereits fertiggemahlenen Mehl aus dem Discounter oder Supermarkt. Doch die gute Nachricht ist, dass der Trend wieder zur Eigenherstellung geht. Denn eine Getreidemühle für zuhause hat zahlreiche Vorteile! Nun kennst du gute Gründe, warum sich die Anschaffung lohnt!
Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung:
- Frischgemahlenes Vollkornmehl ist gesund und nährstoffreich
- Es lassen sich auch wunderbar Kleie und Schrot herstellen
- Selbst glutenfreie Mehlsorten sind kein Problem
- Frisches Mehl verdirbt nicht so schnell
- Zahlreiche Mehlsorten sind selbst gemahlen günstiger
- Die große Getreidevielfalt spricht für eine Mühle
- Die perfekte Menge an Frischmehl ist immer parat
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